Make Love, not War!
Bericht eines erfolgreichen und friedlichen Überfalls in der Nacht vom 18. auf den 19. August.
Was haben wir uns blamiert vor vier Jahren, als wir zu zehnt, WILD geschminkt und zu allem bereit in der Nähe des Tiengener Lagers parkten - und dann die Nacht hindurch vergebens ihren Lagerplatz suchten. Außer Spesen nichts gewesen war die Aktion damals, weswegen dieses Jahr alles anders werden sollte.
Eine aufwändige Übergabe der gegenseitigen Lager-Koordinaten sollte Sicherstellen, dass sowohl der Stamm Arche Noah aus Tiengen, als auch wir genau wussten, wo wir für einen Überfall nach Fahnen suchen mussten. Und siehe da: die Tiengener fanden uns auf unserem Lagerplatz ohne Probleme und in Begleitung verschiedener anderer Pfadis ließen sie Böller krachen, ihre Hand-Signal-Heule ertönen und ihre mi Tarnfleck geschwärzten Gesichter sehen. Was sie nicht versucht haben: unsere Fahne zu klauen!
Tja, so nett wollten wir nicht sein. Allerdings auch nicht so militaristisch und "böse" wie die Tiengener, weshalb wir als friedliebende Hippies auszogen, die Fahne zu erbeuten!
Beim obligatorischen Stopp im Gasthaus zum goldenen M fand auch Martin, frisch aus DDorf zurückgekehrt, in unsere Runde. Und nein, nachts um 1 wird man im McDoof nicht wirklich doof angeschaut, wenn man in solch einer Verkleidung reinkommt! ;)
Anschließend wurde noch kurz über Wegbeschreibung und Karte gegrübelt, bevor beide Autos vollbesetzt aufbrachen.
Dank trunkener Dorfjugend, die wir kurz vor dem Ziel trafen, fanden wir den Platz ohne Probleme. Gefühlt 10 Nachtwachen mit baustellenscheinwerfer-hellen Taschenlampen machten uns den ersten Angriff in großer Gruppe zunichte, so dass wir uns nach kurzer Beratung aufteilten. Fünf Leute (Martin P., Dirk, Miriam, Helene und Ina) schlichen vor und auf der Straße am Platz vorbei, um sich von hinten dem Geschehen zu nähern. Die verbliebenen Vier (Ilona, Dominik, seine Schwester Fabienne und sein Freund Steffan) sollten mit Verzögerung, oder wenn die erste Gruppe gefangen wäre, den zweiten Angriff starten.
So weit, so gut: bellende Hunde, unglaublich lautes Durchbrechen des Unterholzes konnten die Nachtwachen nicht vom Feuer weglocken oder die Leiter wecken. Schlussendlich lagen wir mitten auf dem Platz unter der Fahne (Martin), in der Leiterjurte (Ilona und Dirk), in und hinter dem Küchenzelt (Dosch, Ina und Steffan). Die Nachtwachen saßen nur am Feuer, konnten nichts sehen, was sich außerhalb des Lichtkegels ihrer Taschenlampen befand - und waren mild gesagt unfähig.
Ausbeute unseres Streifzuges: eine Gasflasche und zwei kleine Kocher aus dem Küchenzelt, ein Topf mit Häringen von ebendiesem Ort, sowie beide Fahnen vom Fahnenmast.
Ein Teil der Gruppe stellte sich anschließend und beschallte die minder erfreuten Teilnehmer des Lagers mit "If you're going to San Francisco" und "Hey, hey Hippie, Hippie hey!". Ein Sitzkreis um den Fahnenmast/Baum der Leiterjurte folgte, um die VCP-Fahne durch Gruppentherapie zum Herunterkommen zu bewegen.
Nutella und Bananen wurden dem Küchenzelt entnommen und verzehrt (guter Stoff!) - und immer noch wollte niemand so richtig verhandeln.
Es wurde dann schon langsam hell, bis wir endlich eine Übereinkunft zwischen unserer Lagerleitung und der Tiengener Stammes- und Lagerleitung trafen: Tiengen schickt an unsere Leiterrunde eine Auswahl an Terminen, an denen ein Grillfest steigen wird. Sie stellen Ort (Gemeindehaus Tiengen), Getränke und Salate, Grillgut bringt sich jeder selbst mit.
Bei dieser Gelegenheit wird dann auch die letzte Fahne zurückgegeben werden, die sich ganz ausnehmend gut in unserem Wohnzimmer macht...
Wir hatten viel Spaß, die Tiengener und Weinheimer Kinder müssen noch viel lernen, wenn es darum geht, Nachtwache zu halten - und wir freuen uns auf unser hart verdientes Grillfest.
Peace, eure Alemannen-Leiter
P.S.: seien auch Sie dabei, wenn an dieser Stelle in Kürze eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Nachtwachen-Verhaltensregeln erscheint, wie z.B. die Klassiker: "Läufst du nachts im Dunkeln, so lass die Lampe aus!" und "Kuckst du hinters Küchenzelt räumt es dir keiner aus."
Katharina Kurz

